GESCHICHTE
Das Faulhorn im Berner Oberland hat Weltruf
Seit 1830 trotzt das berühmte Berggasthaus auf dem Gipfel des Faulhorns (Bedeutung: faules Gestein) weitgehend unverändert Wind und Wetter. Der Bau war für die damalige Zeit eine bemerkenswerte Leistung.
Heute können viele Berge bequem mit der Bahn erreicht werden. Trotzdem – oder gerade deshalb – ist das Faulhorn ein beliebtes Ausflugsziel. Denn diesen einzigartigen Ort erreicht man nur unter körperlicher Anstrengung.
Die Mühe wird reichlich belohnt: Gäste erwartet ein überwältigendes 360-Grad-Panorama. Ein unvergessliches Erlebnis, das sich Naturliebhaber aus der ganzen Welt nicht entgehen lassen. Der Blick reicht im Norden bis zum badischen Schwarzwald und den elsässischen Vogesen. Bei optimaler Fernsicht lassen sich gar sieben Schweizer Seen entdecken (Brienzer-, Thuner-, Vierwaldstätter-, Zuger-, Murten-, Neuenburger- und Bielersee). Im Süden zeigt sich die imposante, vergletscherte Bergwelt der Berner Hochalpen, dominiert vom berühmten Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau.
Das Faulhorn wurde Touristen schon in den Anfängen des Bergtourismus als absolutes Muss für ihre Reiseplanung empfohlen. Was aber wäre ein Aufenthalt auf dem 2681 Meter hohen Gipfel, ohne das prachtvolle Farbenspiel eines Sonnenauf- oder -untergangs? Das Berghotel bietet die Möglichkeit, die Nacht in nostalgischen Zimmern oder im Touristenlager zu verbringen.
Das Berghotel Faulhorn zählt zu den ältesten Berggasthäusern der Alpen mit touristischer Zweckbestimmung. Neben dem Passhospizen sind nur zwei Berghotels in der Schweiz älter: das Hotel auf Rigi-Kulm (1816) und das Kurhaus auf dem Weissenstein (1826/27). Als älteste alpine Unterkunft im Berner Oberland gilt die 1823 erstellte Stieregghütte (2006 neu erstellt als Bäregghütte) am Unteren Grindelwaldgletscher.
WARUM DER NAME FAULHORN?
Der Berg verdankt seinen Namen dem zerbröckelnden schwarzen Kalkschiefer, dem sogenannten faulen Gestein. In der Schweiz werden auch verschiedene andere Berge nach dieser Steinart benannt, zum Beispiel Faulenberg, die Faulenfluh oder der Faulen.
DIE GESCHICHTE DES BERGHOTELS FAULHORN
1830–1833 | Bau des Berghotels durch Samuel Blatter, Stadthauswirt aus Unterseen |
1833–1888 | Diverse Besitzer |
1888–1926 | Fritz Bohren, «Pintenfritz» aus Grindelwald In dieser Zeit wurde das Hotel Bellevue in Grindelwald, genannt «Pinte», und das Faulhorn gemeinsam von der Familie Bohren bewirtet. |
1927–1930 | Witwe Bertha Bohren-Spycher aus Grindelwald |
1931–1962 | Peter und Klara Almer-Steuri aus Grindelwald erwerben das Faulhorn. |
1948 | Erste Telefonverbindung auf dem Faulhorn mit der Nummer 14. |
1957 | Erbauung des Touristenlagers |
1962–1999 | 1962–1999 Klara Mangott-Almer übernimmt den Betrieb mit ihrem Mann Sepp und Tochter Ursula in 2. Generation. |
1964 | Umbau des Nebengebäudes zu einem neuen Restaurant mit Küche. |
1971 | Erstellen der Windkraftanlage zur Produktion von Lichtstrom. Leider fiel die Anlage immer wieder Blitzschlägen zum Opfer und wurde nach einigen Jahren eingestellt. |
1982 | Der Maultiertransport wird vollständig durch den Helikopter ersetzt. |
1997 | Erstellen einer 24 DC Photovoltaik-Anlage |
2000–2004 | Faulhorn in Pacht |
2005 – 2016 | Ursula Garbani-Mangott übernimmt den Betrieb mit ihrem Mann Claudio und Sohn Christian in 3. Generation. |
seit 2017 | Christian Garbani und seine Frau Nina führen den Betrieb in 4. Generation weiter. |